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Wie die Online-Beteiligung des Landes Mecklenburg-Vorpommern aktiv zur Gestaltung der MV-Zukunftsstrategie beigetragen hat:

Wie kann ein wirtschaftlich fortschrittliches, ökologisch stabiles und sozial gerechtes Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 2030 aussehen? Und welche Szenarien müssten eintreten, damit das angestrebte Zukunftsbild realisiert werden kann? Lösungsvorschläge auf diese und weitere Fragen zu finden und den erforderlichen Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit anzustoßen hatte sich die MV Zukunftsstrategie im Herbst 2020 verschrieben.

Die Erarbeitung der Zukunftsstrategie bestand aus einem mehrstufigen Prozess der Experten- und Bürgerbeteiligung. Eine Hauptkomponente dabei war der MV Zukunftsrat – ein unabhängiges Beratungsgremium, bestehend aus 49 Mecklenburger Persönlichkeiten mit hoher fachlicher Expertise und viel Praxiswissen in den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft. Eine weitere Hauptkomponente war eine breit angelegte Online-Beteiligung, welche die breite Bevölkerung sowie ausgewählte Vereine, Verbände und andere Organisationen aus MV in die Strategieerarbeitung mit einbinden sollte.

Mit der theoretischen Konzeption sowie der praktischen Umsetzung der Bürgerbeteiligung beauftragte die Schweriner Staatskanzlei die Beteiligungsexperten der CrowdInsights GmbH. In enger Rücksprache mit dem Zukunftsreferat in der Staatskanzlei wurde ein Konzept aus insgesamt drei Beteiligungs-Bausteinen entworfen. Den Start machte eine über die Online-Plattform an die gesamte Bevölkerung gerichtete Fragestellung. Parallel dazu wurden mit einer Gruppe von insgesamt zirka 20 Personen aus Vereinen, Verbänden und andere Organisationen Mini-Workshops ausgerichtet. Resultate der Workshops flossen als Antworten in die initiale Online-Befragung ein. Als drittes Element kam eine weitere Befragungsrunde über die Plattform hinzu. Dabei wurden drei Themenbereiche (nämlich: Mobilität, Bildung und Landwirtschaft) näher beleuchtet, die sich in den Resultaten der ersten Befragungsrunde als besonders vordringlich herauskristallisiert hatten. Zu jedem Themenbereich wurden den Teilnehmenden drei alternative Trendszenarien präsentiert, mit der Bitte um Kommentierung und Priorisierung.

Bei der Auftakt-Frage wurden die Teilnehmer:innen gebeten, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Im originalen Wortlaut: „Wir schreiben das Jahr 2030. MV ist klimaneutral geworden! Gemeinsam haben wir eine globale Pandemie bewältigt. Welche drei Dinge haben sich in Ihrem Leben konkret geändert?“

Im knapp zweimonatigen Befragungszeitraum antworteten fast 400 Teilnehmende in teils sehr umfangreichen und emotionalen Antworten. Alle Antworten zusammengenommen würden ein Buch von 150 Seiten ergeben. Die Beteiligungsexpert:innen von CrowdInsights isolierten anschließend über tausend wesentliche Kernaussagen und gruppierten diese zu inhaltlichen Clustern. Aus diesen Clustern konnte eine Liste mit 15 Zwischenerkenntnissen gewonnen werden, die transparent nachvollziehbar auf der digitalen Plattform veröffentlicht wurde. 

Die Liste der Zwischenerkenntnisse wurde im Frühjahr 2021 mit der Staatskanzlei abgestimmt und auch dem MV Zukunftsrat präsentiert. So konnten die Erkenntnisse in die Empfehlungen des Zukunftsrates an die Landesregierung einfließen, die im Rahmen der Landtagssitzung zur MV Zukunftsstrategie im Juni 2021 erörtert wurden. Die dritte Beteiligungsphase – Fragen zu möglichen Zukunftstrends in den Themengebieten Bildung, Mobilität und Landwirtschaft – dauert bis zum aktuellen Zeitpunkt (Stand November 2021) noch an.

Zusammenfassend kann die von CrowdInsights konzipierte Online-Beteiligung zur MV Zukunftsstrategie als Erfolg betrachtet werden. So entwickelte sich sowohl in den Mini-Workshops als auch auf der digitalen Plattform ein überaus konstruktiver Ideationsprozess über die Zukunft MVs. Angesichts der polarisierten Lage im Bundesland hatte man dies im Vorfeld nicht unbedingt erwarten können. Die Antworten umfassten nicht nur inhaltliche Details, sondern artikulierten auch übergeordnete strategische Ziele und brachten einen sehr positiven Bezug zur eigenen Heimatregion zum Ausdruck, immer wieder in Beziehung zur eigenen globalen Verantwortung.