20.10.2025

Gedenkjahr 2025: Bürgerräte zwischen Erinnerungskultur und Zukunftsfähigkeit

Gedenkjahr 2025: Bürgerräte zwischen Erinnerungskultur und Zukunftsfähigkeit

2025 markiert 100 Jahre Demokratie in Österreich. Vor diesem Hintergrund stellen sich für viele öffentliche Institutionen grundsätzliche Fragen: Wie kann politische Teilhabe neu gedacht werden? Wie gelingt es, Vertrauen zu stärken und gesellschaftliche Spaltung zu überwinden?

2025 markiert 100 Jahre Demokratie in Österreich. Vor diesem Hintergrund stellen sich für viele öffentliche Institutionen grundsätzliche Fragen: Wie kann politische Teilhabe neu gedacht werden? Wie gelingt es, Vertrauen zu stärken und gesellschaftliche Spaltung zu überwinden?

Teilnehmende eines Bürgerrats im Gespräch – zufällig ausgewählte Bürger:innen diskutieren gemeinsam kommunale Fragestellungen
Teilnehmende eines Bürgerrats im Gespräch – zufällig ausgewählte Bürger:innen diskutieren gemeinsam kommunale Fragestellungen
Teilnehmende eines Bürgerrats im Gespräch – zufällig ausgewählte Bürger:innen diskutieren gemeinsam kommunale Fragestellungen
Teilnehmende eines Bürgerrats im Gespräch – zufällig ausgewählte Bürger:innen diskutieren gemeinsam kommunale Fragestellungen

Ein zentrales Instrument in dieser Debatte sind losbasierte Bürgerräte. Sie bringen Menschen ohne Mandat in strukturierte Beratung zu konkreten Themen. In Vorarlberg ist dieses Verfahren nicht nur erprobt, sondern systematisch verankert – auf kommunaler wie auf Landesebene.


Was genau ist ein Bürgerrat – und wie funktioniert das Verfahren?

Der Begriff „Bürgerrat“ bezeichnet ein deliberatives Beteiligungsformat mit zufällig ausgelosten Teilnehmenden, moderiert nach dem Prinzip der Dynamic Facilitation. Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung von Empfehlungen zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Die Merkmale sind:

  • Zufallsauswahl aus dem Melderegister (geschichtet nach Alter, Geschlecht, Wohnort)

  • frei gewählte Themenstellung durch die Gruppe selbst

  • moderierter Prozess ohne Agenda, mit gleichrangiger Behandlung aller Beiträge

  • Verdichtung der Ergebnisse in einem gemeinsam getragenen Statement

  • öffentliche Präsentation und Einbindung in politische Entscheidungsprozesse

Das Verfahren wurde u. a. vom „Center for Wise Democracy“ in den USA entwickelt und in Österreich weiter etabliert. Es zielt weniger auf Repräsentativität, sondern auf das kollektive Erfahrungswissen zufällig ausgewählter Personen. Die Qualität der Ergebnisse liegt in der Vielfalt der Perspektiven – nicht in der Expertise der Einzelnen.


Praxis in Vorarlberg: Bürgerräte als institutionalisierte Beteiligung mit digitaler Erweiterung

Vorarlberg gilt im deutschsprachigen Raum als Vorreiter in der Umsetzung von Bürgerräten. Seit 2006 wurden dort über 70 Verfahren auf Gemeinde-, Regional- und Landesebene durchgeführt. 2013 wurde das Instrument in der Landesverfassung verankert. Die Initiierung ist sowohl durch öffentliche Stellen als auch durch Bürger:innen selbst möglich – Letztere benötigen hierfür mindestens 1.000 Unterschriften. Einige Grundsätze der Vorarlberger Praxis:

  • freiwillige Teilnahme, keine monetäre Entschädigung, aber Aufwandsausgleich (z. B. Kinderbetreuung)

  • 12–15 Teilnehmende pro Rat, mit strukturiertem Auswahlverfahren zur sozialen Diversität

  • zeitlich klar definierter Ablauf (i. d. R. 1,5 Tage)

  • Ergebnisweitergabe an Politik und Verwaltung, einschließlich Rückmeldung zur Umsetzung

Die landesweite Beteiligungsinitiative „Mitdenken Vorarlberg“ bündelt diese Verfahren unter einer gemeinsamen digitalen Infrastruktur und öffnet sie auch für digitale Beteiligungsbausteine.

Im Rahmen von Mitdenken Vorarlberg wurde das analoge Beteiligungsformat systematisch um digitale Module erweitert. Technisch umgesetzt wird dies über die CrowdInsights Plattform, die als digitale Beteiligungs- und Analyseinfrastruktur fungiert.

Die Plattform unterstützt dabei nicht nur klassische Beteiligungsformate, sondern strukturiert auch komplexe mehrstufige Verfahren wie Bürgerräte. Konkret ermöglicht sie:

  • digitale Konsultationen mit Freitextanalyse und Clustering von Kernaussagen

  • begleitende Umfragen mit skalierten und offenen Fragetypen

  • kollaborative Ideenräume mit Kommentierungs- und Bewertungsfunktion

  • kartengestützte Beteiligung bei ortsbezogenen Themen

  • strukturierte Rückmeldungen an Teilnehmende (automatisiert und personalisiert)

  • Exportmöglichkeiten und Integration in Verwaltungsworkflows (z. B. DMS)

Die Plattform ist dabei nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum analogen Bürgerratsverfahren konzipiert. Sie erlaubt z. B. eine breitere Diskursöffnung nach Abschluss des eigentlichen Rats – etwa über Feedbackphasen, Online-Kommentierung des Statements oder Diskussionen in einem digitalen Bürgercafé.


Ergebnisse und Erkenntnisse aus Vorarlberg

Die Erfahrungen aus Vorarlberg zeigen: Die Kombination von analogem Bürgerrat und digitaler Plattform steigert Reichweite, Transparenz und Wirksamkeit. Beteiligungsbilanz Mitdenken Vorarlberg (2021–2024):

  • rund 10.000 Beteiligte

  • über 7.500 Beiträge

  • mehr als 50 Themenstellungen auf verschiedenen Verwaltungsebenen

Einige Verfahren fanden auch grenzüberschreitend statt – etwa mit Beteiligten aus Liechtenstein. Die Auswertung zeigt: Auch komplexe Themen wie Ernährungssouveränität, Pflege oder Mobilität lassen sich in diesem Format gut bearbeiten, sofern die methodische Begleitung stimmt.

Laut dem Bürgerratsbericht von Mehr Demokratie e. V. (2024) zeigt sich eine klare Wirkung auf der individuellen Ebene: Beteiligte berichten von gestärktem Vertrauen, höherer politischer Selbstwirksamkeit und gestiegener Bereitschaft zur weiteren Mitwirkung. Die politische Wirkung hängt hingegen stark von der institutionellen Verankerung und Weiterverarbeitung der Ergebnisse ab.


Fazit: Bürgerräte digital erweitern – praxisnah, legitim, skalierbar

Bürgerräte sind kein Allheilmittel – aber ein wirksames Verfahren zur deliberativen Beteiligung. Vorarlberg zeigt, wie ihre systematische Anwendung gelingt: durch klar strukturierte Verfahren, politische Rückbindung und geeignete digitale Werkzeuge.

Die CrowdInsights Plattform bietet hierfür eine erprobte digitale Infrastruktur, die nicht nur skaliert, sondern auch administrativ und analytisch unterstützt. Im Kontext des Gedenkjahres 2025 ist das mehr als Symbolik – es ist ein Beitrag zur zeitgemäßen demokratischen Praxis.

Ein zentrales Instrument in dieser Debatte sind losbasierte Bürgerräte. Sie bringen Menschen ohne Mandat in strukturierte Beratung zu konkreten Themen. In Vorarlberg ist dieses Verfahren nicht nur erprobt, sondern systematisch verankert – auf kommunaler wie auf Landesebene.


Was genau ist ein Bürgerrat – und wie funktioniert das Verfahren?

Der Begriff „Bürgerrat“ bezeichnet ein deliberatives Beteiligungsformat mit zufällig ausgelosten Teilnehmenden, moderiert nach dem Prinzip der Dynamic Facilitation. Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung von Empfehlungen zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Die Merkmale sind:

  • Zufallsauswahl aus dem Melderegister (geschichtet nach Alter, Geschlecht, Wohnort)

  • frei gewählte Themenstellung durch die Gruppe selbst

  • moderierter Prozess ohne Agenda, mit gleichrangiger Behandlung aller Beiträge

  • Verdichtung der Ergebnisse in einem gemeinsam getragenen Statement

  • öffentliche Präsentation und Einbindung in politische Entscheidungsprozesse

Das Verfahren wurde u. a. vom „Center for Wise Democracy“ in den USA entwickelt und in Österreich weiter etabliert. Es zielt weniger auf Repräsentativität, sondern auf das kollektive Erfahrungswissen zufällig ausgewählter Personen. Die Qualität der Ergebnisse liegt in der Vielfalt der Perspektiven – nicht in der Expertise der Einzelnen.


Praxis in Vorarlberg: Bürgerräte als institutionalisierte Beteiligung mit digitaler Erweiterung

Vorarlberg gilt im deutschsprachigen Raum als Vorreiter in der Umsetzung von Bürgerräten. Seit 2006 wurden dort über 70 Verfahren auf Gemeinde-, Regional- und Landesebene durchgeführt. 2013 wurde das Instrument in der Landesverfassung verankert. Die Initiierung ist sowohl durch öffentliche Stellen als auch durch Bürger:innen selbst möglich – Letztere benötigen hierfür mindestens 1.000 Unterschriften. Einige Grundsätze der Vorarlberger Praxis:

  • freiwillige Teilnahme, keine monetäre Entschädigung, aber Aufwandsausgleich (z. B. Kinderbetreuung)

  • 12–15 Teilnehmende pro Rat, mit strukturiertem Auswahlverfahren zur sozialen Diversität

  • zeitlich klar definierter Ablauf (i. d. R. 1,5 Tage)

  • Ergebnisweitergabe an Politik und Verwaltung, einschließlich Rückmeldung zur Umsetzung

Die landesweite Beteiligungsinitiative „Mitdenken Vorarlberg“ bündelt diese Verfahren unter einer gemeinsamen digitalen Infrastruktur und öffnet sie auch für digitale Beteiligungsbausteine.

Im Rahmen von Mitdenken Vorarlberg wurde das analoge Beteiligungsformat systematisch um digitale Module erweitert. Technisch umgesetzt wird dies über die CrowdInsights Plattform, die als digitale Beteiligungs- und Analyseinfrastruktur fungiert.

Die Plattform unterstützt dabei nicht nur klassische Beteiligungsformate, sondern strukturiert auch komplexe mehrstufige Verfahren wie Bürgerräte. Konkret ermöglicht sie:

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  • begleitende Umfragen mit skalierten und offenen Fragetypen

  • kollaborative Ideenräume mit Kommentierungs- und Bewertungsfunktion

  • kartengestützte Beteiligung bei ortsbezogenen Themen

  • strukturierte Rückmeldungen an Teilnehmende (automatisiert und personalisiert)

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Die Plattform ist dabei nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum analogen Bürgerratsverfahren konzipiert. Sie erlaubt z. B. eine breitere Diskursöffnung nach Abschluss des eigentlichen Rats – etwa über Feedbackphasen, Online-Kommentierung des Statements oder Diskussionen in einem digitalen Bürgercafé.


Ergebnisse und Erkenntnisse aus Vorarlberg

Die Erfahrungen aus Vorarlberg zeigen: Die Kombination von analogem Bürgerrat und digitaler Plattform steigert Reichweite, Transparenz und Wirksamkeit. Beteiligungsbilanz Mitdenken Vorarlberg (2021–2024):

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  • über 7.500 Beiträge

  • mehr als 50 Themenstellungen auf verschiedenen Verwaltungsebenen

Einige Verfahren fanden auch grenzüberschreitend statt – etwa mit Beteiligten aus Liechtenstein. Die Auswertung zeigt: Auch komplexe Themen wie Ernährungssouveränität, Pflege oder Mobilität lassen sich in diesem Format gut bearbeiten, sofern die methodische Begleitung stimmt.

Laut dem Bürgerratsbericht von Mehr Demokratie e. V. (2024) zeigt sich eine klare Wirkung auf der individuellen Ebene: Beteiligte berichten von gestärktem Vertrauen, höherer politischer Selbstwirksamkeit und gestiegener Bereitschaft zur weiteren Mitwirkung. Die politische Wirkung hängt hingegen stark von der institutionellen Verankerung und Weiterverarbeitung der Ergebnisse ab.


Fazit: Bürgerräte digital erweitern – praxisnah, legitim, skalierbar

Bürgerräte sind kein Allheilmittel – aber ein wirksames Verfahren zur deliberativen Beteiligung. Vorarlberg zeigt, wie ihre systematische Anwendung gelingt: durch klar strukturierte Verfahren, politische Rückbindung und geeignete digitale Werkzeuge.

Die CrowdInsights Plattform bietet hierfür eine erprobte digitale Infrastruktur, die nicht nur skaliert, sondern auch administrativ und analytisch unterstützt. Im Kontext des Gedenkjahres 2025 ist das mehr als Symbolik – es ist ein Beitrag zur zeitgemäßen demokratischen Praxis.

Ein zentrales Instrument in dieser Debatte sind losbasierte Bürgerräte. Sie bringen Menschen ohne Mandat in strukturierte Beratung zu konkreten Themen. In Vorarlberg ist dieses Verfahren nicht nur erprobt, sondern systematisch verankert – auf kommunaler wie auf Landesebene.


Was genau ist ein Bürgerrat – und wie funktioniert das Verfahren?

Der Begriff „Bürgerrat“ bezeichnet ein deliberatives Beteiligungsformat mit zufällig ausgelosten Teilnehmenden, moderiert nach dem Prinzip der Dynamic Facilitation. Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung von Empfehlungen zu gesellschaftlich relevanten Fragestellungen. Die Merkmale sind:

  • Zufallsauswahl aus dem Melderegister (geschichtet nach Alter, Geschlecht, Wohnort)

  • frei gewählte Themenstellung durch die Gruppe selbst

  • moderierter Prozess ohne Agenda, mit gleichrangiger Behandlung aller Beiträge

  • Verdichtung der Ergebnisse in einem gemeinsam getragenen Statement

  • öffentliche Präsentation und Einbindung in politische Entscheidungsprozesse

Das Verfahren wurde u. a. vom „Center for Wise Democracy“ in den USA entwickelt und in Österreich weiter etabliert. Es zielt weniger auf Repräsentativität, sondern auf das kollektive Erfahrungswissen zufällig ausgewählter Personen. Die Qualität der Ergebnisse liegt in der Vielfalt der Perspektiven – nicht in der Expertise der Einzelnen.


Praxis in Vorarlberg: Bürgerräte als institutionalisierte Beteiligung mit digitaler Erweiterung

Vorarlberg gilt im deutschsprachigen Raum als Vorreiter in der Umsetzung von Bürgerräten. Seit 2006 wurden dort über 70 Verfahren auf Gemeinde-, Regional- und Landesebene durchgeführt. 2013 wurde das Instrument in der Landesverfassung verankert. Die Initiierung ist sowohl durch öffentliche Stellen als auch durch Bürger:innen selbst möglich – Letztere benötigen hierfür mindestens 1.000 Unterschriften. Einige Grundsätze der Vorarlberger Praxis:

  • freiwillige Teilnahme, keine monetäre Entschädigung, aber Aufwandsausgleich (z. B. Kinderbetreuung)

  • 12–15 Teilnehmende pro Rat, mit strukturiertem Auswahlverfahren zur sozialen Diversität

  • zeitlich klar definierter Ablauf (i. d. R. 1,5 Tage)

  • Ergebnisweitergabe an Politik und Verwaltung, einschließlich Rückmeldung zur Umsetzung

Die landesweite Beteiligungsinitiative „Mitdenken Vorarlberg“ bündelt diese Verfahren unter einer gemeinsamen digitalen Infrastruktur und öffnet sie auch für digitale Beteiligungsbausteine.

Im Rahmen von Mitdenken Vorarlberg wurde das analoge Beteiligungsformat systematisch um digitale Module erweitert. Technisch umgesetzt wird dies über die CrowdInsights Plattform, die als digitale Beteiligungs- und Analyseinfrastruktur fungiert.

Die Plattform unterstützt dabei nicht nur klassische Beteiligungsformate, sondern strukturiert auch komplexe mehrstufige Verfahren wie Bürgerräte. Konkret ermöglicht sie:

  • digitale Konsultationen mit Freitextanalyse und Clustering von Kernaussagen

  • begleitende Umfragen mit skalierten und offenen Fragetypen

  • kollaborative Ideenräume mit Kommentierungs- und Bewertungsfunktion

  • kartengestützte Beteiligung bei ortsbezogenen Themen

  • strukturierte Rückmeldungen an Teilnehmende (automatisiert und personalisiert)

  • Exportmöglichkeiten und Integration in Verwaltungsworkflows (z. B. DMS)

Die Plattform ist dabei nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum analogen Bürgerratsverfahren konzipiert. Sie erlaubt z. B. eine breitere Diskursöffnung nach Abschluss des eigentlichen Rats – etwa über Feedbackphasen, Online-Kommentierung des Statements oder Diskussionen in einem digitalen Bürgercafé.


Ergebnisse und Erkenntnisse aus Vorarlberg

Die Erfahrungen aus Vorarlberg zeigen: Die Kombination von analogem Bürgerrat und digitaler Plattform steigert Reichweite, Transparenz und Wirksamkeit. Beteiligungsbilanz Mitdenken Vorarlberg (2021–2024):

  • rund 10.000 Beteiligte

  • über 7.500 Beiträge

  • mehr als 50 Themenstellungen auf verschiedenen Verwaltungsebenen

Einige Verfahren fanden auch grenzüberschreitend statt – etwa mit Beteiligten aus Liechtenstein. Die Auswertung zeigt: Auch komplexe Themen wie Ernährungssouveränität, Pflege oder Mobilität lassen sich in diesem Format gut bearbeiten, sofern die methodische Begleitung stimmt.

Laut dem Bürgerratsbericht von Mehr Demokratie e. V. (2024) zeigt sich eine klare Wirkung auf der individuellen Ebene: Beteiligte berichten von gestärktem Vertrauen, höherer politischer Selbstwirksamkeit und gestiegener Bereitschaft zur weiteren Mitwirkung. Die politische Wirkung hängt hingegen stark von der institutionellen Verankerung und Weiterverarbeitung der Ergebnisse ab.


Fazit: Bürgerräte digital erweitern – praxisnah, legitim, skalierbar

Bürgerräte sind kein Allheilmittel – aber ein wirksames Verfahren zur deliberativen Beteiligung. Vorarlberg zeigt, wie ihre systematische Anwendung gelingt: durch klar strukturierte Verfahren, politische Rückbindung und geeignete digitale Werkzeuge.

Die CrowdInsights Plattform bietet hierfür eine erprobte digitale Infrastruktur, die nicht nur skaliert, sondern auch administrativ und analytisch unterstützt. Im Kontext des Gedenkjahres 2025 ist das mehr als Symbolik – es ist ein Beitrag zur zeitgemäßen demokratischen Praxis.

Ein zentrales Instrument in dieser Debatte sind losbasierte Bürgerräte. Sie bringen Menschen ohne Mandat in strukturierte Beratung zu konkreten Themen. In Vorarlberg ist dieses Verfahren nicht nur erprobt, sondern systematisch verankert – auf kommunaler wie auf Landesebene.


Was genau ist ein Bürgerrat – und wie funktioniert das Verfahren?

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Vorarlberg gilt im deutschsprachigen Raum als Vorreiter in der Umsetzung von Bürgerräten. Seit 2006 wurden dort über 70 Verfahren auf Gemeinde-, Regional- und Landesebene durchgeführt. 2013 wurde das Instrument in der Landesverfassung verankert. Die Initiierung ist sowohl durch öffentliche Stellen als auch durch Bürger:innen selbst möglich – Letztere benötigen hierfür mindestens 1.000 Unterschriften. Einige Grundsätze der Vorarlberger Praxis:

  • freiwillige Teilnahme, keine monetäre Entschädigung, aber Aufwandsausgleich (z. B. Kinderbetreuung)

  • 12–15 Teilnehmende pro Rat, mit strukturiertem Auswahlverfahren zur sozialen Diversität

  • zeitlich klar definierter Ablauf (i. d. R. 1,5 Tage)

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Im Rahmen von Mitdenken Vorarlberg wurde das analoge Beteiligungsformat systematisch um digitale Module erweitert. Technisch umgesetzt wird dies über die CrowdInsights Plattform, die als digitale Beteiligungs- und Analyseinfrastruktur fungiert.

Die Plattform unterstützt dabei nicht nur klassische Beteiligungsformate, sondern strukturiert auch komplexe mehrstufige Verfahren wie Bürgerräte. Konkret ermöglicht sie:

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Nadine Wunderer von CrowdInsights. Ihre Ansprechpartnerin für erfolgreiche Bürgerbeteiligung
Lukas Wolf, Geschäftsführer von CrowdInsights, Berät strategisch bei kommunalen Beteiligungsprojekten

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